Freitag, 14.03.2014:
Heute
ist der 4. Tag unseres Workshops, die Kirche nimmt so langsam Formen
an. Wir beginnen die Sitzbänke zu fertigen: ein Schreiner bringt das
Material und zeigt uns die Technik. Anschließend wird gehämmert,
gesägt und wieder gehämmert. Um das Holz beständig zu machen,
bekommen die Bänke eine Lasur, die dank der Sonne schnell trocknet.
Da am Abend vorher eine „Firenight“ statt fand, stapelte sich in
der Outdoor Kitchen das dreckige Geschirr. So packen wir mit an und
spülen wie die Weltmeister. Unsere kamerunischen Freunde sind immer
wieder erstaunt was wir so alles anpacken :) Da wir zwischendurch ein
wenig Leerlauf hatten, bekommen wir noch eine kleine Einheit
„Trommeln für unrhythmische Deutsche“.
Das
Mittagessen nehmen wir im Pastoral Center ein, gönnen uns eine
kleine Pause und machen uns schick, schließlich fahren wir
nachmittags zum Fon, dem traditionellen Oberhaupt des Stammes. Wir
fahren eine knappe Stunde nach Jakiri, wo wir den „Zweitpalast“
des Fons besuchen und dort von ihm empfangen werden. Wir erwarten
einen großen majestätischen Palast und schwups – wir finden uns
in einer Baustelle wieder. Dort werden wir von den Bediensteten in
einen Raum geführt, setzen uns und warten. Wir bekommen noch eine
kleinen „Fon-Knigge“ wie wir uns verhalten: den Fon nicht direkt
anschauen, die Beine nicht überschlagen... Nach einiger Zeit des
Wartens bereiten die Bediensteten den mobilen Thron vor – sie
stellen einen Campingstuhl auf und breiten einen Teppich darüber
aus. Wir schauen alle etwas verdattert und kommen zum Ergebnis:
typical african way of doing. Der Fon kommt dann auch schließlich,
er entschuldigt sich zuerst für die Räumlichkeiten, erklärt uns,
dass dieser Palast schon von seinem Vater bewohnt gewesen war und
daher recht alt und renovierungsbedürftig ist. Er richtet uns seine
besten Grüße aus, freut sich über den Besuch einer Delegation aus
dem Partnerbistum und plaudert ein bisschen mit uns. Anschließend
dürfen wir ein Gruppenfoto aufnehmen und er kredenzt uns noch das
typische Essen: Fufu und Djamadjama :)
(Gruppenfoto Fon kommt noch)
Frisch
gestärkt fahren wir dann nach Melluf, wo wir schon sehnlichst
erwartet werden. Die Jugendlichen der Gemeinde begrüßen uns mit
Singen, Tanzen, Lachen und dem strahlendsten Lächeln. Wir laufen in
einer „Prozession“ aus Welcome Rufen, Singen, Tanzen, Trommeln,
Hände Schütteln in den Versammlungsraum. Dort werden wir offiziell
begrüsst, stellen uns vor und haben Zeit uns über unsere jeweiligen
Lebensumstände und die Jugendarbeit vor Ort auszutauschen.
Anschließend besichtigen wir die Schule des Ortes: dort gibt es
verschiedene Ausbildungsressort für benachteiligte Jugendliche. Die
Schule entstand aus einer Privatinitiative und wird durch Spenden
finanziert. Es ist sehr beeindruckend was aus dieser Idee entstanden
ist.
Nach
diesen vielen Informationen können wir kurz im Pfarrhaus
verschnaufen, einen Schluck Top trinken (hmmm, Top Pampelmouse
vermisse ich schon ein wenig) und teilen uns dann in Kleingruppen
auf. Und dann geht’s los: endlich ein Abendessen in Gastfamilien.
Julia, Solange und ich bilden eine Gruppe und kommen in die Familie
von Klara. Sie begrüsst uns ganz herzlich in ihrem Haus, freut sich,
dass sie uns beherbergen darf und ist einfach völlig aus dem
Häuschen. Sie stellt uns ihre Familie vor: sie ist Mutter von 5
Kindern, 3 sind zum Studieren in die Städte gezogen, ein Sohn und
eine Tochter wohnen zu Hause. Nachdem wir uns vorgestellt haben,
zeigt sie uns ihr Haus. Es ist schön, groß und typisch kamerunisch:
Im Wohnzimmer stehen die Stühle im Quadrat, die Wände sind mit
Bildern und Stoffen dekoriert. Anschließend geht’s in die Küche,
dort köchelt schon das DjamaDjama. Wir bekommen auch eine Führung
zur Piggery: die Familie züchtet Schweine und handelt mit diesen.
Wir
plaudern mit Klara, sie stellt viele Fragen, ob es uns gefällt, wie
wir so leben... und immer wieder zeigt sie ihre große Freude dass
wir da sind. Die Gastfreundlichkeit ist wirklich unglaublich. Im
Laufe des Abends kommen alle Nachbarn vorbei, wir plaudern mit
gefühlt 30 Leuten. Und nebenbei köchelt das DjamaDjama :) Als es
dann fertig ist, gehen wir zurück ins Wohnzimmer und beginnen das
Essensritual: wir waschen uns der reihe nach die Hände und beten
gemeinsam. Dann lassen wir uns das Essen schmecken – es ist das
beste Fufu, dass ich je gegessen habe :) Nach dem Essen machen wir
noch Fotos fürs Familienalbum, tauschen die Mailadressen aus und
dann heißt es auch schon verabschieden: Father Paul ist schon da um
uns einzusammeln. Es war ein sehr schöner Abend, der uns einen
tollen Einblick in das typisch kamerunische Leben ermöglicht hat und
mir wohl sehr lange in Erinnerung bleiben wird.
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