Mittwoch, 19. März 2014

Samstag, 15.03.2014




Der vorletzte Tag unserer gemeinsamen Reise bricht an und so langsam überkommt mich ein wenig Wehmut, dass wir schon wieder aufbrechen müssen - wir sind doch gerade erst angekommen oder?!

Heute liegen noch einmal spannende Begegnungen und Projekte vor uns. Nachdem wir den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück gestartet haben, unsere drei nach Mfumte gereisten mal ausgenommen, geht es nach Mwe auf den Markt. Denn wir sind alle schon ganz gespannt auf unsere Kleider, Hosen und Röcke, die wir uns aus traditionellen, afrikanischen Stoffen haben schneidern lassen. Wie immer ist viel los und wir beeilen uns durch die engen Gassen des Marktes zur Schneiderin zu gelangen. Ein Glück haben wir Lara dabei, sonst hätten wir den Ort nie mehr wieder gefunden! Nun heißt es erst mal warten, denn es herrscht schließlich "African Time". Manche Sachen sind noch nicht fertig, andere müssen nach der ersten Anprobe erneut abgeändert werden.



Hier und da werden noch ein paar letzte Einkäufe getätigt bevor es zurück zum Mittagessen ins Pastoral Center geht. Gleichzeitig mit der Reisetruppe "Mfumte" kommen wir dort an und trauen unseren Augen kaum, als wir "Hilde" oder "Paul" das erste mal sehn. Leider war es uns vor Abreise nicht mehr möglich das Geschlecht der kleinen Ziege zu ermitteln. Ein Ziege? Ja, eine Ziege. Als Geschenk für Hannah und das Kloster Schönau. Leider konnten wir "Hilde" oder "Paul" nicht mit nach Hause nehmen, auch wenn wir es gerne getan hätten und weil wir an unserem letzten Abend zu Flora nach Hause eingeladen sind, blieb "Hilde" oder "Paul" - zumindest für diesen Abend- vom Schlachten verschont (ob sie/er mittlerweile noch lebt?).

 

Am Nachmittag sind wir mit Father Dan und seinem Team verabredet. Father Dan ist der Diözesancaritasdirektor von Kumbo und ist im Rahmen von "Social Welfare" und Misereor für die Wasserprojekte im Bistum Kumbo zuständig. Hintergrund der Arbeit von Social Welfare ist die ganzheitliche Entwicklung des Menschen ohne Unterscheidung der religiösen Herkunft, Geschlecht, Alter oder Ethnie. Besondere Beachtung sollen die Ärmsten und Ausgegrenzten der Gemeinschaft erhalten, da diese das Herzstück der Evangelisation darstellen und somit auch der Vision der Caritas.
 
Zunächst geht es nach Jakiri. Dort schauen wir uns gemeinsam ein bereits abgeschlossen Projekt an. Die Wasserprojekte werden in Kooperation mit KATA (Kumbo Association for Technical Assistance) umgesetzt. Die Frage, die vor Beginn eines Projekts immer als erstes gestellt werden muss, lautet "Wem gehört das Wasser?" Die Eigentumsrechte müssen vorab geklärt werden und dann geht es an die Verhandlungen. Aber wozu benötigt man überhaupt sauberes Trinkwasser? Gerade für die ländliche Bevölkerung bedeutet sauberes Trinkwasser eine verbesserte Gesundheit, eine bessere Qualität der Lebensmittel und deutlich weniger Anstrengungen und Belastungen für die Frauen. Denn in Kumbo holen ausschließlich Frauen und Kinder unter 18 Jahren Wasser. Keine Männer.





Neben diesen triftigen Gründen fördert das Wasserprojekt auch die Gemeinschaft der Menschen. Jeder versucht etwas zum Gelingen des Projektes einzubringen. Man arbeitet auf ein gemeinsames Ziel hin, egal ob Moslem, Christ, weiß oder schwarz. Jeder nimmt seine Rolle in dem Projekt ein und dies fördert auch die Würde der einzelnen Personen, denn alle haben etwas beigetragen. Father Dan betont dabei noch einmal, dass er als Leiter dieser Projekte bewusst nicht als Priester in Erscheinung tritt. Für ihn ist es wichtig die Missionierung und Entwicklungshilfe strikt voneinander zu trennen, auch wenn das viele seiner Mitbrüder vor Ort nicht verstehen wollen.
 
Wir erfahren, dass solch ein Projekt mit großen Herausforderungen verbunden ist, u. a.:
  • Wasserquelle auf privatem Land
  • Alternde Gesellschaft
  • Gerechtigkeit
  • lokale Eigenleistung/Partizipation am Projekt
  • Nachhaltigkeit und Unterhaltung der Leitungen
  • Akzeptanz des Teams der Caritas als externe Experten
  • Einsatz vom Düngemittel, Eukalyptus-Problematik
  • Kompensation für Land, dass als Einzugsgebiet des Wasserbrunnens genutzt wird oder zu Wasserschutzgebiet wird
Folgende Maßnahmen werden ergriffen, um mit den Herausforderungen umzugehen:
  • Kontinuierliche Weiterbildung der Bevölkerung
  • Verhandlungen und Gespräche mit den Menschen in den Dörfern
  • Um der Urbanisierung der Jugend entgegenzuwirken, werden bezahlte Jobs vergeben
  • Trainingsangebote für Verwalter der Wasserzapfanlagen und Wassermanagement
  • Sensibilisierung der Menschen für die Notwendigkeit von sauberem Wasser
Die konkreten Beteiligungsmaßnahmen durch die Bewohner vor Ort äußern sich durch technische Komponenten, wie z. B. Wasserzähler oder Materialien um die Wasserversorgung sicher zu stellen (Steine, Sand etc.) und die lokalen Kompetenzen. Die Wasserleitungen müssen ausgegraben werden, ebenso der Platz für die Wassertanks. Außerdem erfolgt die Unterkunft und Verpflegung des Caritas Teams und der Arbeiter durch die Bevölkerung. Wirtschaftlich wird auf Dauer eine finanzielle Beteiligung erfolgen.

Seit 2004 wurden 41 Dörfer an die Wasserversorgung angeschlossen. Bis 2016 sollen weitere 16 Dörfer hinzu kommen. Bis 2017 werden 57 Dörfer an eine saubere Wasserversorgung angeschlossen sein, das sind über 40 % der Dörfer.

Neben dem bereits fertiggestellten Projekt seht man auf den unten stehende Bildern ein Projekt im Bau in Kinkakalaki.

 
 
 

Leider ging die Zeit bei diesem spannenden Projekt viel zu schnell rum und wir hatten kaum noch Zeit Rückfragen zu stellen, da wir bereits beim Abschlussgottesdienst erwartet wurden. Auch hier erlebten wir wieder "African Time", denn der Gottesdienst musste wegen uns, um eine halbe Stunde nach hinten verschoben werden. Die gemeinsame Abschlussmesse  und "Celebrating Partnership" fand im Jugendzentrum statt. Father Paul und Joachim haben den Gottesdienst gemeinsam gestaltet. Besonders rührend war die Übergabe der Partnerschaftsbanner, die wir gemeinsam gestaltet haben. Ein ganz besonderes Geschenk unserer Gastgeber waren selbst gestaltete Kalender von den Tagen unserer Begegnung. Schweren Herzens hat Hannah dem Jugendcenter noch ein ganz besonderes Geschenk gemacht, nämlich "Hilde" oder "Paul". Da die Umsetzung des gemeinsames Projekts ohne die Unterstützung der CAJ Limburg kaum möglich gewesen wäre, haben wir zum Schluss noch eine Fahne der CAJ dagelassen, die zukünftig an unserem gemeinsamen Bau "Church in Open Space" wehen wird.




Zum Schluss hatten wir noch ein tolles gemeinsames Abendessen bei Flora zuhause, die uns anlässlich ihres 30. Geburtstages eingeladen hat.


(Text: Mareike)


 




 



 
 


 


 



 
 

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