Freitag, 21. März 2014

Montag, 10.03.2014 in Kamerun - Fakten, Fakten und wieder Fakten - SAC, Family Life, Justice and Peace usw...

Heute ist Montag und der fünfte Tag unserer Reise, auch wenn es sich so anfühlt als ob wir gerade erst angekommen wären. Unser Proramm ist ziemlich voll:

Stopp 1: Saint Augustine's College
Stopp 2: Family Life Commission
Stopp 3: Justice and Peace Commission
Stopp 4: Markt in Tobin
Stopp 5: Besuch des Bürgermeisters im Kumbo Council
Stopp 6: Besuch Father Rolands im Pfarrhaus in Tobin
Stopp 7: Einladung zum Interview bei Radio Evangelium

Als ich mich morgens bereit erkläre den Blogeintrag für den heutigen Tag zu schreiben, weiß ich allerdings noch nicht was alles auf mich zukommt. Zumindest rechne ich nicht mit der Fülle an Informationen. Aber fangen wir mal langsam mit Stopp 1 an.


Stopp 1: Saint Augustine's College


Nach einem - wie immer guten - Frühstück laufen wir vom Pastoral Centre zum Saint Augustine's College, das abgekürzt auch einfach SAC genannt wird und nur ein paar hundert Meter von unserer Unterkunft entfernt ist. Hier werden wir schon von Father Paul und mehreren Lehrern der Schule erwartet, die uns - ebenfalls wie immer - sehr herzlich und freudig empfangen. Der Plan sieht wie folgt aus: Aufteilung in drei Gruppen - Führung über das Schulgelände - Fragerunde im Lehrerzimmer. Ich bilde mit Julia, Annika und Father Joachim eine Gruppe. Unser Führer, dessen Namen ich leider vergessen habe, ist sehr nett und engagiert. Er ist Physiklehrer am SAC und nennt uns zunächst einige Zahlen.

Das College ist ein Internat auf dem zur Zeit ca. 650Schüler leben und lernen. Das ist natürlich nicht umsonst, sondern kostet die Eltern 250.000 France im Schuljahr - umgerechnet knapp 400 Euro. Bei durchschnittlichem Gehalt müsste ein Kameruner sechs Monate arbeiten gehen um diesen Betrag zu verdienen. Wenn man sich nun überlegt, dass die meisten Familien mehrere Kinder haben und ja auch selbst von irgendetwas leben müssen, kommt man schnell zu dem Schluss, dass es sich beim SAC um ein Elite-Internat handelt. Auch die Regeln sind dementsprechend streng. Verlassen des Schulgeländes nur mit Erlaubnis. Absolutes Handyverbot. Messe um 06:30Uhr. Jeden Morgen Assembly auf dem Versammlungsplatz um 07:30Uhr. 

Die Unterrichtsverhältnisse sind natürlich besser als an jeder öffentlichen Schule. Die Klassen sind nicht so überfüllt, aber mit 50 bis 60 Schülern noch immer größer als in Deutschland (in den öffentlichen Schulen müssen sich bisweilen 100 oder mehr Schüler Raum und Lehrer teilen). Es gibt eine Bücherei, einen Computerraum, große Sportplätze, einen Laden, in dem Materialien wie Hefte und Stifte gekauft werden können, einen Biologieraum mit entsprechender Ausstattung, einen Hauswirtschaftsraum usw. Das SAC ist also sehr gut ausgestattet. Die Schüler können hier einen Abschluss erwerben, der mit unserem Abitur vergleichbar ist und sie zum Studium an einer Universität berechtigt. 


Der Unterricht läuft natürlich ganz anders als in Deutschland. Der Lehrer diktiert, die Schüler schreiben. Wann immer wir einen Klassenraum betreten, stehen die Kinder auf und begrüßen den Lehrer mit "Good morning, Sir!". Wie auch immer man zu Frontalunterricht stehen mag, der Respekt der Schüler gegenüber den Lehrkräften ist bemerkenswert. Dieser kommt wahrscheinlich nicht gewaltlos zustande. Raquel, die aus meiner Gemeinde St. Josef Bornheim ist und im Moment ein Jahr als Freiwillige in Kumbo verbringt, hat auch eine zeitlang in einer Nursery School gearbeitet und mir berichtet, dass dort die jüngeren Kinder auch noch mit Schlägen bestraft werden. Trotz allem - ich arbeite als Betreuerin in einer Ganztagsschule und wir haben tagtäglich mit dem mangelnden Respekt unserer Grundschulkinder zu kämpfen...

Wir besuchen auch mehrere Klassen, stellen uns vor und machen Fotos. Manche Schüler stellen auch Fragen. Sie wollen zum Beispiel wissen wie lange es dauert von Deutschland nach Kumbo zu reisen. Manche Schüler sprechen uns auch mit "Guten Morgen" an und sind sehr stolz, dass sie diese Worte kennen. Eine andere Gruppe erlebt eine Überraschung als sie in einer Klasse auf den 16Jahre alten Vershi trifft. Er ist in Deutschland geboren, hat bis zu seinem 15ten Lebensjahr in Berlin gelebt und ist dann von seinen Eltern in sein Heimatland Kamerun geschickt worden. Hier wird er seinen Abschluss machen und dann für das Studium zurück nach Deutschland kommen. Die dritte Gruppe muss vor einer Klasse die deutsche Nationalhymne singen.


Alles in allem ist das SAC ziemlich beeindruckend. Es ist groß, ordentlich und einfach schön. Die Schüler zünden bei jedem Gottesdienst die Partnerschaftskerze mit dem Schriftzug "Walking together in Christ" an. Sie geben uns viele Briefe für ihre Partnerschule St. Ursula mit. Wir versprechen diese Briefe dorthin zu bringen und nehmen uns vor, die Partnerschaft zwischen den Schulen wieder zu beleben.

Zum Abschluss gibt es noch ein kurzes Gespräch mit dem Schulleiter Father Polycarp, der nach Aussagen von Raquel und Lara sehr streng sein soll, und natürlich ein gemeinsames Abschlussfoto. 

Dann geht es direkt weiter auf die andere Seite des Bishop's Hill zum Family Life Office.


Stopp 2: Family Life Commission

Auch hier werden wir wieder sehr herzlich empfangen. Wir lernen Theresia kennen, die Family Life vor 32Jahren zusammen mit ihrem Mann Ephraim zunächst als ehrenamtliche Organisation gegründet hatte. Nach zehn Jahren fruchtbarer und konstruktiver Arbeit hatte der Bischof Family Life dann als offizielle Commission des Bistums Kumbo eingerichtet. Ephraim selbst ist leider nicht da, da er bereits in Rente ist und zur Zeit im Urlaub.

Im Versammlungsraum erläutern die Mitarbeiter uns nach einer kurzen Vorstellungsrunde ihre verschiedenen Aufgabenbereiche und Projekte. Grundlegend für ihre Arbeit ist dabei immer die selbe Methodik. Auf Diözesan Ebene werden von Family Life immer wieder Personen in bestimmten Themen trainiert und ausgebildet, die dann gewissermaßen als Spezialisten und Multiplikatoren in ihre Heimatgemeinden zurückkehren und dort wiederrum verschiedene Personen aus den Small Christian Communities trainieren und weiterbilden. Die SCC's bilden die kleinste Einheit der Kirche in Kumbo. Es handelt sich um kleine Gruppen innerhalb einer Gemeinde, die sich in den Häusern der jeweiligen Familien versammeln, um zum Beispiel aus der Bibel zu lesen, zu beten oder Wortgottesdienst zu feiern.

Family Life macht diese Arbeit unter verschiedenen Aspekten. Themen sind zum Beispiel die natürliche Familienplanung, Ehevorbereitung, Erziehungsberatung, Kommunikationstraining und insbesondere auch die Ausbildung und Erziehung von Jugendlichen im Sinne einer "Pro-Life"-Education. Ein sehr wichtiger Teil ist die Aufklärung und Unterstützung von HIV/Aids Erkrankten und Alleinerziehenden, da diese sich oft eher aus den Gemeinden zurückziehen und so noch weniger Chancen haben ein normales Leben zu führen. Hier versucht Family Life die Betroffenen zu stärken, sie wieder in die Gemeinde und die Gesellschaft zu integrieren und zurück in die Selbstständigkeit und ein angemessenes Leben zu führen. Bei HIV/Aids Erkrankten ist die Reduktion von Stigmatisierung und Diskriminierung ein wichtiges Ziel von Family Life.
Baumdiagramm, auf dem die verschiedenen Programme von Family Life dargestellt sind.
Zum Abschluss gibt es nun erstmal leckere Kekse und Kaffee. Danach geht es gleich weiter mit den Mitarbeitern von Justice and Peace, die im selben Gebäude untergebracht sind.


Stopp 3: Justice and Peace Commission

Justice and Peace besteht aus ausgebildeten Juristen und Sozialarbeitern. Die Organisation beschäftigt sich mit der Aufklärung und Lösung von Konflikten, mit Gender Issues und Human Rights. Dabei gehen die Mitarbeiter direkt in die "Fields", wenn Beschwerdeschreiben eintreffen und versuchen vor Ort Kompromisse und Lösungen mit den Betroffenen zu finden. Hierbei haben die Mitarbeiter die Aufgabe von Mediatoren. Justice and Peace arbeitet aber auch an konkreten Gesetzesentwürfen und versucht diese schrittweise erst auf Bezirks und dann auf Provinz und Staats Ebene durchzusetzen. 2005 ist es zum Beispiel gelungen ein Gesetz gegen Menschenhandel zu erlassen. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin das demokratische Bewusstsein der Bevölkerung zu wecken, um eine höhere Wahlbeteiligung und somit auch demokratischere Verhältnisse zu schaffen.

Raquel arbeitet im Moment für Justice and Peace. Sie übersetzt ein wenig für uns und erklärt die häufigsten Konfliktsituationen. Eine Rolle spielt dabei immer die Spannung zwischen den traditionellen Riten und Regeln und den staatsrechtlichen Vorgaben. So zum Beispiel in Eherechtlichen Fragen. Viele Paare sind - vor allem in den Dörfern - nur traiditionell verheiratet, allerdings nicht staatsrechtlich als Ehepaar eingetragen. Es gibt daher auch meist keine Eheurkunde. Stirbt der Mann jedoch, hat die verwitwete Frau ohne Eheurkunde keine Möglichkeit den Bestand der Ehe und somit auch ihr Erbrecht zu beweisen. In vielen Fällen nimmt die Familie des Mannes ihr dann den ihr eigentlich zustehenden Besitz weg. Die Frau hat ohne Eheurkunde keine Möglichkeit diesen Besitz einzufordern. Justice and Peace unternimmt hier z.B. Aufklärungsprojekte in Dörfern, um Paare aufzuklären und zu animieren sich auch zivilrechtlich als Ehepaar anzumelden.

Oft entstehen auch Konflikte zwischen den "Farmern", die also Felder beackern und bebauen, und "Gracern", die Vieh züchten und vom Verkauf der Fleisches leben. Die "Gracer" brauchen Land um ihr Vieh zu weiden, während die "Farmer" natürlich kein Vieh auf "ihrem" Landbesitz dulden möchten. Schwierig wird es vor allem dann, wenn traditionelle Besitzrechte nicht staatlich festgesetzt und beweisbar sind ( es also keine Besitzurkunde gibt) und Streit darüber entbrennt wem nun ein Stück Land gehört.

Ein besonders wichtiges Anliegen von Justice and Peace ist die Stoppung des Menschenhandeln. Händler aus den größeren Städten (wie Yaounde und Douala) kommen in die Dörfer und bieten den Familien einen Deal an. Sie versprechen die schulische Ausbildung eines Kindes zu bezahlen, wenn dieses im Gegenzug ein Jahr in einer wohlhabenderen Familie arbeitet. Diese Versprechen werden jedoch nicht eingehalten, die Kinder von Familie zu Familie weitergegeben und teilweise misshandelt. Nach wenigen Wochen sind sie unauffindbar. Auch hier ist Aufklärungsarbeit an der Tagesordnung, aber auch intensive Fahndung nach solchen Händlern.

Justice and Peace beschäftigt sich mit sehr ernsten Themen. Für die einfachen Bürger ist es eine enorm wichtige Organisation, denn in Kumbo gibt es zwar ein funktionierendes Rechtssystem, die Einleitung und Durchführung eines Rechtsprozesses ist allerdings enorm kosten- und zeitaufwendig. Viele Konflikte müssen aber schnell gelöst werden, um eine Eskalation zu vermeiden. 

Wir sind alle sehr beeindruckt von der Arbeit, die diese beiden Organisationen leisten. Die Mitarbeiter sind mit sehr viel Herzblut und Engagement bei der Sache. Man kann spüren wie wichtig ihnen ihre Arbeit ist und wie viel Energie sie täglich in diese stecken. Zum Abschluss machen wir noch ein Foto. Dann geht es erstmal zum Mittagessen zurück ins Pastoral Centre.


Stopp 4: Markt in Tobin

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause fahren wir in den Stadtteil Tobin. Dort befindet sich der große Marktplatz. Auf dem Weg dorthin passiert jedoch etwas unerwartetes. Als wir Lara und Flora am Squares einsammeln wollen sehen wir am Straßenrand einen "Juju". "Jujus" sind traditionelle kamerunische Geistwesen. Es gibt sie in verschiedenen Stämmen, sie haben verschiedene Namen und sehen unterschiedlich aus. Außerdem gibt es gute und böse "Jujus". Unser "Juju" heißt "Mabu" und ist zwar nicht böse, allerdings muss auch ihm Respekt gezollt werden. Wer das nicht tut, bekommt von einem seiner Vorgänger mit einem Zweig einen Schlag auf den Kopf, damit er sich hinkniet. Lara erklärt, dass es sich bei den "Jujus" auch um Mitglieder verschiedener Geheimorganisationen handelt, in die man nur von Internen hineinberufen werden kann. Wer sich unter den Masken verbirgt kann ein Außenstehender nicht wissen.






Heute ist zwar kein Markttag, aber wir haben uns vorgenommen Stoffe zu kaufen, da wir uns alle verschiedene Kleidungsstücke schneidern lassen möchten. Damit wir nicht als riesen Gruppe von "Weißen" (oder in Lamnso = "kimban") auffallen wie ein bunter Hund, teilen wir uns ein wenig auf. Hannah, Klara und Ich laufen mit Maximilian und Flora. Flora, die im Jugendzentrum im Dekorationsdepartment arbeitet, haben wir am Tag vorher bei unserer Wanderung zum Wasserfall kennengelernt. Sie ist unglaublich herzlich und fürsorglich und führt uns erst einmal über den Gemüsemarkt. Hier gibt es alle möglichen Gemüsesorten, Kräuter, Gewürze, Samenkörner und vieles mehr. Obwohl wir nur noch eine kleine Gruppe sind, werden wir von allen Seiten angestarrt. Eine Frau spricht mich an, ich solle doch etwas von ihr kaufen, um sie zu unterstützen. Auch wenn das einiges der wenigen Erlebnisse dieser Art auf unserer Reise war, bleibt es mir doch in Erinnerung. Das Bild vom Weißen Mann mit viel Geld ist in den Köpfen vieler Menschen eingebrannt. Ich fühle mich zwar nicht unwohl, aber alleine würde ich doch nicht gerne über den Markt laufen wollen. Wer hier als Weißer ein Jahr verbringt, so wie zum Beispiel Raquel, muss Sprüche und Anreden wie "Kimban" verkraften und sich an das Gefühl gewöhnen ein Außenseiter in dieser Gegend zu sein, in der es keinen Tourismus gibt und viele Vorurteile und falsche Vorstellungen gegenüber Weißen und den Europäischen bzw. westlichen Ländern.


Dann geht es endlich zu den Stoffläden. Ich bin überwältigt von der Vielfalt und den bunten Farbkombinationen und Mustern. Eine Lektion lerne ich gleich. Ein Rapa (die Längeneinheit für Stoff in Kamerun) entspricht zwei Yard und darf je nach Qualität zwischen 1000 und 2000 France kosten. Außerdem sollte man jeden Stoff anfassen, um zu erkennen welche Qualität er hat, und im Licht betrachten, da es in den meisten Läden sehr dunkel ist und die Farben dort anders wirken. 

Im dritten Laden werde ich dann auch fündig. Ich kaufe drei Stoffe, aus denen ich mir von Fidelia, der Schneiderin im Youth Centre, Hosen machen lassen möchte. Etwas später finde ich einen weiteren Stoff, den die Verkäuferin allerdings nicht teilen möchte. 8000 France für vier Yard sind zwar in Ordnung, aber so viel brauche ich eigentlich nicht. Ich entscheide mich dagegen (zwei Tage später habe ich den Stoff dann doch gekauft). In einem anderen Laden finde ich noch ein kleines Stück Reststoff für 700Yard. Jetzt bin ich zufrieden mit meinem Einkauf. Ich freue mich schon darauf die Stoffe morgen bei Fidelia abzugeben.

 
Auf dem Weg zurück zum Treffpunkt führt Max uns noch durch die Fleischstraße. Hier wird alles vom Tier verwendet. An den Türen hängen ganze Rinderhäute am Schwanz aufgehängt, auf dem Boden stehen Köpfe und Füße, auf den Tischen liegen Fleisch, Innereien, Häute und alles was es eben so gibt. Der Anblick ist nur halb so schlimm wie der Geruch des Gemetzels. Sowas wie "Kühlkette" gibt es hier nicht. Morgens wird geschlachtet, am Tag verkauft und abends gegessen. Flora kauft eine Tüte mit Innereien. Die sind am günstigsten und werden von den meisten Menschen regelmäßig verzehrt (zum Beispiel gegrillt oder in der Suppe). Zurück am Treffpunkt schenkt Maximilian uns dann etwas, das eher nach unserem Geschmack ist - ein "Poffpoff". Das ist ein frittiertes Teigbällchen, das leicht süß schmeckt. Hat ein bisschen was von einem Kreppel. Als alle da sind geht es weiter. Im Bus vergleichen wir natürlich erstmal unsere Errungenschaften. Es scheint für alle eine erfolgeiche Shoppingtour gewesen zu sein.


Stopp 5: Besuch des Bürgermeisters

Jetzt fahren wir zum Council. Father Paul hat uns ein Treffen mit dem Bürgermeister von Kumbo organisiert. Er erklärt, dass dieser der Einzige sei, der der Oppositionspartei angehöre. Hierin zeige sich die demokratische Stärke Kumbos, die sich nicht durch Korruption und Drohungen verfälschen ließe. Die Demokratie Kameruns dagegen, soviel wissen wir alle schon, ist eher kritisch zu betrachten. Ob Präsident, der seit 38Jahren an der Macht ist, tatsächlich legal wiedergewählt würde, ist mehr als fraglich.

Der Bürgermeister empfängt uns in seinem Büro. Wir stellen uns vor, erzählen, dass es uns gut geht, was wir bereits erlebt und noch geplant haben. Zum Abschluss gibt es - natürlich - ein Gruppenfoto. Ich frage mich wie viele Kameruner bzw. Bürger von Kumbo jemals ihrem Bürgermeister die Hand gegeben und bei ihm im Büro gesessen haben.

Plötzlich fängt es an zu regnen. Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich ist noch Trockenzeit. Auf den Wellblechdächern des Hauses hallen die Tropfen ziemlich laut wieder, aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Auf dem Weg nach draußen passiert dann noch ein kleines Missgeschick - beim Öffnen der Haustür löst sich die Klinke und fällt klirrend auf den Boden. Katharina ist schuld, sie hats kaputt gemacht. Und nach ihr nochmal Regina und dann Father Paul selbst. Der meint nur, dass die Klinke vorher schon kaputt gewesen wäre, steckt sie wieder an die Tür und wir gehen.


Stopp 6: Besuch Father Rolands

Der Tag hat ja noch ein paar Stunden deswegen fahren wir zu unserer sechsten Station an diesem Tag. Zum Pfarrhaus Tobins um den Pfarrer und Generalvikar Kumbos zu besuchen - Father Roland. Empfangen werden wir von einem (etwas) dicken, breit grinsenden und sehr sympathischen Mann, der eine Tunika trägt, auf der sein eigenes Bild abgedruckt ist. Er lädt uns ein und bei Getränken und Obst gibt es wieder eine Vorstellungsrunde und danach nette Gespräche, Witze und Fotos. Wir verbringen einen schönen Abend. 



Um 20:00 Uhr müssen wir uns dann aber doch loseisen. Wir sind schon viel zu spät zum Abendessen und ja eigentlich noch zum Interview verabredet. Diesen Termin sagen wir dann allerdings ab. Der Tag war unglaublich lang und wir sind alle müde. 

Wir haben so viele schöne und intensive Eindrücke gewonnen, unerwartete Begegnungen gehabt (wie zum Beispiel mit Vershi), festgestellt wie aktiv und engagiert die Christen der Diözese Kumbo in den verschiedenen Organisationen sind, erfolgreich eingekauft, sogar einen Juju gesehen und zumindest ein wenig ein Gefühl dafür bekommen, wie die Menschen in Kumbo ihren Alltag verbringen. Wo sie ihre Lebensmittel und Kleidung kaufen, wie sie Konflikte lösen können, welche Probleme sie haben. Natürlich sind zehn Tage viel zu kurz um tatsächlich die Lebenswirklichkeit der Kameruner zu erleben und wir sind ja auch erst bei Tag fünf. Aber dafür, dass wir erst bei Tag fünf sind, haben wir schon ziemlich viel gesehen und getan. Wahrscheinlich falle ich deswegen nach dem Abendessen und einem kleinen Absacker in der Bar des Pastoral Centers ins Bett wie ein Stein und schlafe durch bis zum nächsten Morgen.


In diesem Sinne: Gute Nacht und vielen Dank fürs Lesen!

Esther (aus St. Josef Bornheim in Frankfurt am Main)








 

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